In dieser Rubrik fasst ALTERNATIVES●INDUSTRIES (un-)regelmäßig nur einige kurze Meldungen, namentlich auch von der Produktseite, aus dem globalen, schier unüberschaubaren Ozean der Private Markets mit einem groben Deutschland- und Europa-Filter tickerartig zusammen. Heute: New Yorker geben dickes Secondary-Paket ab, die blaue Eule hat wieder kräftig zugelangt, First Timer closes Rock’n’Roll … und auch Deutschland findet heute seinen Weg in den Ticker, sogar gleich zwei Mal.
PitchBook (27. Mai): „NYC Pensions finalize $5B Secondary Sale to Blackstone.“
In Zeiten, in denen Exits kein Selbstläufer sind, sind Secondaries umso gefragter. Das gilt für GP-led ebenso wie für LP-led.
Thema LP-led, und zwar ein eher dickerer Fisch: Das Pensionssystem der Stadt New York (das aus fünf Pensionsfonds des öffentlichen Dienstes besteht) hat den Verkauf eines Teils seines PE-Portfolios im Wert von 5 Mrd. US-Dollar an Blackstone abgeschlossen. Dies ist einer der größten LP-led-Secondaries-Deals, der jemals gegenüber einem einzelnen Käufer erfolgte.

Von der Transaktion, die bereits im Dezember 2024 initiiert wurde, sind ca. 75 PE-Manager aus 125 Fonds und 450 Einzelverpflichtungen erfasst.
PitchBook zufolge lagen die PE-Renditen der fünf Pensionsfonds 2024 zwischen überschaubaren 4,3% und 5,4% – und damit sichtlich unter den bspw. von Calpers (10,9%) und Calstrs (8,6%).
Übrigens ist NYC Pensions nicht zu verwechseln mit dem New York State Common Retirement Fund (NYSCRF), der als Teil des New York State and Local Retirement System (NYSLRS) den öffentlichen Dienst nicht der Stadt New York, sondern des Bundesstaates New York erfasst. Der NYSCRF war im Februar hier zu Gast, als er seine Co-Investments ausweitete.
Penzilla (14. Mai): „Penzilla sammelt 3,2 Mio. Euro für die Transformation der betrieblichen Altersvorsorge ein.“
In Deutschland als nicht dem hellsten Stern am Alternatives-Firmament sind hier Transaktionen nicht auf der täglichen Agenda, erst recht nicht, wenn sie auch noch Pensions zum Gegenstand haben. Und nun – nun kurz nach dem Lohoff-Deal – erneut eine Transaktion in der bAV, diesmal aber nicht PE, sondern VC:
Das Münchner Startup Penzilla – Anbieter einer digitalen Plattform, die alle Prozesse rund um die bAV automatisiert und in bestehende Systeme wie Personio, SAP oder DATEV integriert – hat just eine Seed-Finanzierung über 3,2 Mio. Euro abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital solle die Lösung weiterentwickelt und mehr Unternehmen zugänglich gemacht werden, heißt es. Mit dieser Finanzierung plane Penzilla, in die Markterschließung zu investieren und die Position als „führende Software-Plattform für die Verwaltung der bAV“ zu stärken (wobei interessant wäre, wie Anbieter wie adesso, Lurse, ER-AG oder besagte Lohoff etc. diese Selbsteinschätzung der Münchener bewerten).
Wie dem auch sei, die Investoren-Runde wurde von Acadian Ventures und Delin Ventures angeführt und durch Robin Capital sowie bestehende Investoren wie Motive Ventures und Wenvest Capital komplettiert.
Als Bestandskunden nennt die Penzilla Lacoste, Notebooksbilliger.de und ProSiebenSat.1 Media SE, als Vetriebspartner Allianz, Swiss Life, Canada Life, WWK oder Signal Iduna.
Metzler (28. Mai): „Metzler gründet neues Kompetenzzentrum Metzler DX für Digitale Assets, Künstliche Intelligenz und Przessinnovation.“
Nochmal Deutschland, diesmal aber mit einer technischen Weichenstellung: Das Bankhaus Metzler – man darf es wohl neben der KfW als einen der digital-technischen Pioniere in der deutschen Finanzdienstleistung bezeichnen – vereint seine bestehende Digitaleinheiten unter einem Dach: Digital Assets Office DAO, Digitalmanufaktur und Prozessinnovation bündeln ihre Kräfte in der neuen Einheit Metzler DX (MDX, wobei DX für alles rund um die Digitale Transformation steht). Ziel: Effizienz, Innovationskraft und Umsetzungsgeschwindigkeit digitaler Prozesse nachhaltig zu erhöhen, so teilt man mit.
Direkt an Metzler-Vorstand Mario Mattera berichtend, wird die neue Einheit geleitet von Hendrik König und Shahrok Shedari, die beide seit 2022 das DAO aufgebaut haben.

Mattera macht das Commitment seines Hauses unmissverständlich klar: „Mit der Gründung von MDX unterstreicht Metzler seine Rolle als Vorreiter in der digitalen Transformation der Finanzbranche. Wir glauben fest an das Potenzial von Blockchain und digitalen Assets – und kombinieren dies nunmehr gezielt mit KI und Prozessinnovation“.
Oliver Wyman (ohne Datum): „The evolving Role of Wholesale Banks in Credit Markets.“
An sich nicht uninteressanter Bericht von Oliver Wyman (mit Morgan Stanley), der schätzt, dass Wholesale-Banken in den nächsten drei Jahren Krediteinnahmen im Wert von 35 bis 50 Mrd. US-Dollar verpassen könnten, da Private Debt-Akteure Reichweite und Produktpalette weiter ausbauen, insb. im Direct Lending im mittleren Marktsegment.
Ärgerlich nur – der Bericht ist vermutlich recht aktuell – dass ein Akteur, der ernst genommen werden will, so viel Research (immerhin das von sechs Köpfen) in einen solchen Bericht investiert, nur um ihn dann ohne Datum zu veröffentlichen. Dinge ohne Datum werden zumindest von dieser Redaktion grundsätzlich nicht weiter bearbeitet.
Wie dem auch sei, Preqin hat ohnehin genauer hingeguckt und berichtet, dass die Banken – über ihre Investment-Divisions – sehr wohl wieder verstärkt im PD-Segment operieren, und das häufig in Kooperation mit Private Markets-Akteuren. Preqin nennt als Beispiele HSBC, JP-Morgan und Citigroup. Letztere hat im vergangenen Jahr mit Apollo ein 25-Mrd-US-Dollar-PD-Programm aufgelegt.
Pophouse (31. März): „Pophouse closes inaugural Fundraising and hits the high Note with over €1.2bn.“
Ende vergangenen Jahres wollte eine Coller-Studie ermittelt haben, das LPs Fonds mit Fokus Sport-Franchise, Musikrechte oder Gaming reserviert gegenüber stünden. Gründe v.a. zu unklare Bewertungsfragen, zu wenig verlässlicher Track Record, zu wenig Potential.

Hier jedoch eine Gegen-Realität: Pophouse Entertainment, auf Musikrechte und die Entwicklung innovativer Unterhaltungserlebnisse spezialisiert und gegründet 2014 in Stockholm von ABBAs Björn Ulvaeus und EQT-Gründer Conni Jonsson, konnte just seinen ersten Fonds, den Pophouse Fund I, bei seinem Hard Cap von gut 1 Mrd. Euro closen, zzgl. gut 200 Mio. Euro Co-Investments. Deployment bereits ca. 30%, die Namen kennt man: die Rockband KISS, die 80er-Ikone Cyndi Lauper und die schwedischen Avicii und Swedish House Mafia (EDM, also Electronic Dance Music). Der First Timer nennt als LPs Pensionsfonds, Stiftungen, Private Wealth, Family Offices und SWF.
Preqin verweist angesichts des Closing auf Quellen, denen zufolge die weltweiten Einnahmen aus Musikaufnahmen seit zehn Jahren in Folge gestiegen seien (mit Streaming als wichtigstem Treiber), was die Beständigkeit dieser Vermögenswerte unterstreiche. Gleichzeitig würden Musikrechte auf innovative Weise genutzt, um neue Zielgruppen und Einnahmen zu erschließen.
Preqin zählte 2024 64 PE-Transaktionen in dem Segment, Gesamtvolumen etwa 3 Mrd. US-Dollar, verglichen mit 1,3 Mrd. US-Dollar vor fünf Jahren. Höhepunkt war allerdings 2021 mit 100 Deals im Gesamtvolumen von 7 Mrd. US-Dollar. Preqin nennt beispielhafte Transaktionen von 2024: Hellman & Friedmans Mehrheitsbeteiligung an Global Rights Music im Wert von 3,3 Mrd. US-Dollar und Blackstones 1,6 Mrd. US-Dollar schwere Privatisierung des Hipgnosis Songs Fund (jetzt Recognition Music Group). Auch ABS-gestützte Finanzierungen hat Preqin hier zunehmend registriert, so z.B. Influence Media Partners mit einer 360 Mio-ABS. Angesichts des Tempos, welches die Investoren vorlegen, fragt Preqin, ob sie am Ende auch sagen werden „Thank you for the Music“?
Blue Owl (15. Mai): „Blue Owl Capital Announces $7 Billion Final Close for Digital Infrastructure Fund.“
Blue Owl Capital Inc. hat das Closing seines jüngsten Digi-Infra-Fonds, des Blue Owl Digital Infrastructure Fund III mit 7 Mrd. US-Dollar an Commitments, am Hard Cap bekannt geben können. Das Target lag bei 4 Mrd. US-Dollar.
Fokus: Entwicklung und Erwerb von Rechenzentren, um den KI- und Cloud-getriebenen globalen digitalen Kapazitätsbedarf der weltweit größten Technologieunternehmen zu decken, wo man erheblichen Bedarf sieht; Schwerpunkt auf groß angelegten, maßgeschneiderten Entwicklungen. LPs v.a. bestehende wie neue Institutionelle, darunter öffentliche und private EbAV, VU, SWF, Vermögensverwalter, Stiftungen und Family Offices.
In der Strategie Digital Infrastructure verwaltet die Eule derzeit 34 Mrd. US-Dollar AuM.
Das zur heutigen Headline anregenden Kulturstück findet sich hier.