Die schweizerische Energy Infrastructure Partners hat in Italien ihr Engagement erhöht. Für den Verkäufer der Anteile ist das der zweite Deal innerhalb von drei Wochen. Angestrebt werde ein Satellitenmodell.
Die schweizerische Energy Infrastructure Partners hat vergangene Woche bekanntgegeben, ihre Gesamtinvestition in Enis Plenitude auf rund 800 Mio. Euro, entsprechend 10%, zu erhöhen. Das von der italienischen Eni kontrollierte Unternehmen erzeugt erneuerbare Energie, verkauft Energiedienstleistungen und betreibt ein grosses Netz von Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
Die 290 Mio. Euro schwere Folgeinvestition spiegele die erfolgreiche Entwicklung im Hinblick auf Plenitudes Geschäftsziele und operative Stärke entlang der Energie-Wertschöpfungskette wider, begründet der Zürcher Infrastruktur-Spezialist die Kapitalmaßnahme, und erklärte weiter: „Das neue Kapital unterstützt das anhaltende Wachstum von Plenitude und sein einzigartiges integriertes Geschäftsmodell. Die Partnerschaft unterstreicht EIPs Strategie, mit den führenden Energieunternehmen der Welt zusammenzuarbeiten und in Megatrends zu investieren, die die Energiebranche umgestalten.“ Das Unternehmen habe die Fähigkeit, im Einklang mit seiner Strategie und seinem Businessplan Resultate zu liefern, sagte EIP-Partner Tim Marahrens. Sein Haus hatte sich im März erstmals bei Enis Plenitude engagiert.
„In den letzten Jahren ist Plenitude gewachsen und hat die strategischen Ziele erreicht und übertroffen. Das zeigt sich in den Ergebnissen. So stieg das EBITDA von 600 Mio. Euro im Jahr 2021 auf die für dieses Jahr erwartete 1 Mrd. Euro“, erläuterte Plenitude-CEO Stefano Goberti.
Eni und die Satelliten
Wie Pitchbook zwischenzeitlich berichtet, ist dies Enis zweiter Deal innerhalb von drei Wochen, da Italiener durch die Ausgliederungen ein Satellitenmodell anstreben. So hatte KKR just eine 25%ige Beteiligung an Enilive, Enis Biokraftstoff- und Mobilitätssparte, für 2,94 Mrd. Euro annonciert. Der Deal bewerte Enilive inklusive Schulden mit 11,75 Mrd. Euro.
Der Sektor Energiewende-Infrastruktur – also erneuerbare und kohlenstoffarme Energie, Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge und CO2-Abscheidung – dürfte dank technischer Verbesserungen und mehr staatlicher Unterstützung im nächsten Jahrzehnt gute Erträge erzielen, erwartet Pitchbook. Andererseits werde erwartet, dass es hier auch zu schärferen Wettbewerb komme, da die zugänglichsten Reserven an fossilen Brennstoffen erschöpft seien. Den mittleren IRR für Fonds auf Energiewende-Infrastruktur der Vintage-Jahrgänge zwischen 2014 und 2019 sieht man auf 9,3% angestiegen.
Details zu den beiden Partnern
Plenitude ist weltweit in mehr als 15 Ländern tätig und verfolgt ein Geschäftsmodell, das die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien mit einer operativen Kapazität von über 3 Gigawatt, den Verkauf von Energie und Energielösungen an 10 Mio. Kunden und ein umfangreiches Netzwerk von 21.000 Ladestationen für Elektrofahrzeuge integriert.
Bis 2027 strebt das Unternehmen an, über 11 Mio. Kunden, mehr als 8 Gigawatt erneuerbare Kapazität und 40.000 installierte Ladepunkte in Italien und im Ausland zu erreichen.
Energy Infrastructure Partners mit Hauptsitz in Zürich investiert in Energieinfrastruktur und konzentriert sich mit seinen 7 Mrd. Euro AuM auf drei Megatrends – Dekarbonisierung, Elektrifizierung und Sicherheit –, die im Energiesektor in den nächsten Jahrzehnten Investitionen in Billionenhöhe erfordern.
Die Schweizer verweisen auf ein umfangreiches Branchennetzwerk, grosse Transaktionserfahrung und enge Partnerschaften mit führenden Energieunternehmen und dem öffentlichen Sektor, um Anlagelösungen für institutionelle Investoren weltweit zu entwickeln und zu verwalten.