Conti? Nein, die Rede ist nicht etwa davon, dass ein deutscher Automotive-Zulieferer eine Privatkredit-Transaktion unternommen hätte. Sondern davon, dass Private Debt zunehmend Continuation-Fonds als Plattform nutzt. Denn wenn die Haltedauern der Kredite gestrechted werden, dann müssen sich GPs etwas einfallen lassen. Und das tun sie – mit Blick auf Private Equity.
Im gefragten Segment Private Debt ist weiter Bewegung – denn auch hier sind die Herausforderungen seit 2022 andere geworden. ALTERNATIVES●INDUSTRIES hatte just über PD-Opportunities und über PD-Secondaries geschrieben. Nun berichtet PitchBook in einem aktuellen Beitrag, inwiefern Privat Debt derzeit auch in den an sich vornehmlich aus PE bekannten Continuation Fonds platziert wird.
Contis sind ein Thema in diesen Zeiten. In Zeiten, in denen vor allem Exits nicht mehr so locker von der Hand gehen wie vor der Zinswende.

Das gilt für PE offenkundig. Doch bei PD steht etwas anders im Vordergrund: In den Jahren des späten Nullzinses, v.a. zwischen 2017 und 2019, gab es im PD-Markt einen regelrechten Fundraising-Boom mit einer großen Zahl an Mega-Fonds (wobei solche aber freilich auch heute noch aufgelegt und geclosed werden). Diese Vehikel nähern sich nun dem Ende ihrer Laufzeit (meist sieben bis acht Jahre). Kleines Problem: Ein erheblicher Teil der Kredite in diesen Portfolios ist noch ausstehend.
Ursache: Erst Welle, dann Verzögerungen
Nicht nur die Abhilfe, sondern auch die Ursache der Entwicklung findet sich auf der PE-Seite, wie PitchBook-Senior Reporterin Madeline Shi in ihrem Beitrag erläutert: Wenn sich M&A-Aktivitäten und PE-Exits verlangsamen oder gar stagnieren, verlängern sich häufig auch die Haltedauern für Private Debt: Aus den veranschlagten zwei bis drei Jahren sind nun häufig vier Jahre oder mehr geworden.
Wirkung: neue Vehikel auflegen

Des Problems Lösung für die GPs: Das, was sie schon aus PE kennen, nämlich Continuation Fonds, um Liquidität bereitzustellen, ohne ein starkes Portfolio verkaufen zu müssen. Als Beispiele aus den letzten Quartalen nennt PitchBook Antares Capital und Abry Partners, die mit Kapital von Sekundärkäufern wie Ares Management und Coller Capital Altvermögen in neue Contis umgeschichtet haben. BlackRock und TwinBrook – der Kreditarm von TPG – sollen ähnliche Transaktionen planen.
„Sobald man sieht, dass ein oder zwei namhafte Manager den Markt erschließen und erfolgreich sind, zieht dies die Aufmerksamkeit anderer Manager auf sich, die sich möglicherweise in einer ähnlichen Situation befinden“, zitiert PitchBook Ed Goldstein, Collers PD-Secondaries-Chef.
Die bekannten Unterschiede gelten auch in Contis
Entstammt das Conti-Prinzip auch dem PE-Segment, so gibt es durchaus technische Unterschiede: Während ein PE-Conti sich auf wenige Portfolio-Unternehmen konzentriert, können im Segment PD die Portfolios über 100 Kredite umfassen. Das ist bei Primaries so, und bei GP-led Secondaries bzw. Contis nicht anders.
Gleiches gilt für die Renditeprofile: Während PE wertschöpfungsgetrieben oft auf IRRs von über 20% abstellt, sucht PD vertragsgetriebene Renditen im hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich.

„Die Nutzung von Kredit-Sekundärmärkten als Instrument für das Portfoliomanagement steckt noch in den Kinderschuhen“, sagte Dave Schwartz zu PitchBook, und „Verkäufer von LP-Anteilen und führende GPs beginnen gerade erst, die Möglichkeiten zu erkennen, die sich durch die Nutzung von Fortführungsvehikeln zur Lösung von Liquiditätsproblemen bieten“, so Ares’ Head of Credit Secondaries weiter.
Und die Conti-Kardinalfragen?
Auf zwei für für LPs essentielle Fragen in Sachen Contis geht der PitchBook-Beitrag allerdings nicht ein: erstens, ob es wirklich immer die Kronjuwelen sind, die dem GP zu schade sind, um sie vorzeitig abzugeben und die man deshalb in Contis überstellt? Oder ob das nicht auch für das ein oder andere faule Ei im Nest gelten kann? Und zweitens, dass bei GP-led Secondaries eben dieser GP immer auch Käufer und Verkäufer in Personalunion ist – etwas, das LPs bei der Due Diligence zu steter Wachsamkeit mahnen sollte.
Mehr zu dem zur heutigen Headline anregende Kulturstück findet sich hier.