Das Forum für die deutsche Private Markets Community

Schneller, höher, weiter, teurer:

Reach out for the Equity

Im Gleichschritt mit der Erholung der Private Markets auf der Fundraising-Seite bekommt auch der Sport-Sektor wieder verstärkt Mittel zugeteilt, und das längst nicht nur im Fußball. Die Summen sind enorm, was zwangsläufig die Gretchenfrage aufwirft. Und: Wer investiert eigentlich in Ihren Verein?

Sport und Entertainment sind vielleicht im Vergleich zu KI, IT Defence etc. nicht die größten PE-Segmente (teils gibt es gar Zurückhaltung), doch hat beides in dem Universum gleichwohl einen festen Platz – das gilt für die Formel 1, für Rock & Pop und natürlich: für König Fußball. Die Mega-Transfers der deutschen Jung-Nationalspieler Florian Wirtz und Nick Woltemade nach UK haben jüngst erst Schlagzeilen gemacht.

PitchBook vermeldet jedenfalls, dass mehr als 36% der europäischen Fußballvereine in den „Big Five“-Ligen – Premier League, Bundesliga, Primera División, Serie A, Ligue 1 – zu Beginn der Saison 2025/26 finanzielle Unterstützung von PE-, VC- oder PD-Unternehmen erhalten.

Kassandra outperforms them all!

Der zunehmende Einstieg dieser Geldgeber fiel zeitlich mit einem starken Anstieg der sog. Multi Club Owners zusammen. Diese MCOs halten Anteile an fast 48% der Big-Five-Vereine in der Saison 2025-2026, gegenüber 41,7% im Jahr zuvor. Als aktivste MCOs sehen die Analysten meist US-Investoren.

Auch wenn leider nicht völlig klar wird, was die Analysten mit „Revenues“ exakt meinen (PE-Mittel, Umsätze, Gewinne…?) und auch die Y-Achse etwas unklar bleibt, so ist doch ablesbar, was sowieso jeder Fußball-Interessierte seit nun schon zwei Jahrzehnten weiss: dass die Engländer hier die smartesten Strategen sind.

Quelle: PitchBook. Grafik zur Volldarstellung anklicken.

Frauen legen zu – und wie man Geld verdient

Auch der Frauenfußball zieht mittlerweile Investitionen an. Ende August befand sich West Ham United Berichten zufolge in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Verkauf einer Beteiligung an seiner Frauenmannschaft an Monarch Collective, einen in Los Angeles ansässigen Investmentfonds, der sich ausschließlich auf Frauensport konzentriert. Der Deal würde, so er zustande kommt, den Londoner Verein mit rund 55 Mio. Pfund bewerten, errechnet PitchBook, und das Analysehaus betont, dass der Sport als Investmentuniversum zwar attraktiver werde, Exits dort derzeit aber ebenso herausfordernd sind wie in anderen Sektoren auch.

Auch exotischere Sparten profitieren. Der Consultant Rothschild & Co hat eine Übersicht vorgelegt wer wo wieviel investiert:

Quelle: Rothschild. Grafik zur Volldarstellung anklicken.

In dem zugehörigen Report „Growth Equity Update – Edition 42“ geht Rothschild & Co teils recht detailliert auf die verschiedenen Strategien der Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten der einzelnen Ligen ein.

Die Strategien: vielfältig. Einfach dagegen ist das bei den großen Ligen: TV. Bei den meisten großen US-amerikanischen und internationalen Sportligen stammt mehr als die Hälfte der Einnahmen aus TV-Rechten, nach wie vor die wichtigste skalierbare Einnahmequelle, so die US-Kanzlei Akin.

Wer investiert in Ihren Verein?

In dem PitchBook-Beitrag ist sogar ein kleines Dashbord, in dem man zu den verschiedenen Vereine (bspw. den HSV oder den 1. FC Köln) die entsprechenden Daten abfragen kann.

Kassandra Deutscher Meister 1979/80.

Aber auch hier zeigt sich das für die Private Markets typische Bild: Deutschland zurückgeblieben. Ein einziger Verein ist PE-gestützt, und das ist der FC Augsburg mit MSP Sports Capital.

Einkaufen mit tiefen Taschen

Und die britischen Verein-Manager geben das Geld auch wieder aus, wie die Welt hier nachgerechnet hat: In diesem Sommer, ingesamt 3,6 Mrd. Euro, und allein aus deutschen Ligen wechselten nicht weniger als 37 Profis in die britischen.

Übrigens: Hier berichtet die NZZ, inwiefern offenbar auch Prominente Anteile in Fußballklubs zeichnen – vermutlich auch, weil dort neben der Rendite ein gewisser PR-Effekt lockt. Die in der Headline genannte Claudia Schiffer als Promi-Beispiel dürfte allerdings nur noch den Älteren in der Leserschaft ein Begriff sein.

Beyond Fußball

Zum Sport als Investmentuniversum insgesamt: Zu alldem passt die FT-Meldung von Anfang September, dass Apollo – 800 Mrd. USD AuM – an der Auflage eines 5-Mrd. schweren Fonds für Investments im Sektor Sport plant. Die New Yorker sind laut Reuters ohnehin seit kurzem in Gesprächen mit Atletico Madrid über eine Beteiligung und hatten Anfang des Jahres schon einen 80-Mio-Sterling schweren Loan an Nottingham Forest ausgereicht.

Im Juli berichtete Sky News erstmals über die Pläne von CVC Capital Partners, ihre Sport-Investments in einer neuen Einheit zu bündeln, wohl auch, um zu restrukturieren. Mittlerweile ist bekannt, dass die sog. Global Sport Group der frisch in Amsterdam (mit mäßiger Performance) notierten Luxemburger ein Volumen von 14 Mrd. USD haben soll.

PitchBook verzeichnete v.a. im Q3 starke Zuflüsse in den Sport-Sektor, geprägt von dem die den größten Sportdeal aller Zeiten, als die Staatsfonds von Bahrain und Abu Dhabi für 4,7 Mrd. USD McLaren Racing übernahmen.

Das in diesem Jahr bisher in diesem Sektor investierte Kapital hat den Angaben zufolge bereits das der Jahre 2024 und 2023 übertroffen. Unternehmen haben über 12 Mrd. USD für 95 Transaktionen ausgegeben, gegenüber 9,9 Mrd. und 9,8 Mrd. USD für 139 bzw. 123 Transaktionen in den beiden Vorjahren:Quelle: PitchBook. Grafik zur Volldarstellung anklicken.

US 2 come?

Regelmäßig ist Nordamerika auf allen Feldern der Private Markets-Vorreiter, weit vor Europa. Doch gerade im Sport ist das nicht der Fall. Als Grund nennt PitchBook-Analyst Sami Vukelj, dass einzelne milliardenschwere Eigentümer (z.B. George Steinbrenner und Jerry Jones bei den New York Yankees und Dallas Cowboys) kein Interesse an einer Liberalisierung der dort üblichen ligaweiten Beschränkungen für privates Kapital hatte, im Gegenteil. Viel lief in den USA hier also über Banken und Fremdkapital (was eher an den deutschen Mittelstand erinnert als an Big US-Business-Strategien).

Nicht zuletzt durch die Verwerfungen der Covid-Lockdowns sei der Kapitalbedarf der Major League-Franchises dann aber so drängend geworden, das man sich habe öffnen müsse, zitiert PitchBook Kort Schnabel, Co-Head Sport, Medien und Unterhaltung bei Ares. Das Haus hat 2022 einen ersten milliardenschweren, jüngst einen zweiten Sport-Fonds aufgelegt. Weitere namhafte Akteure sind neben den erwähnten Apollo und CVC auch Carlyle, Sixth Street, Monroe, Oaktree, TPC, Silver Lake und RedBird.

Fundraising ist das eine, Exits das andere

Alles in allem also eher positive Nachrichten aus dem Sektor Sport; die Mittel fließen jedenfalls, und der Sektor erreicht Milliarden Menschen auf dem Planeten wie kaum ein anderer. Allerdings, hier auf dem Parkett weiss es jeder: Fundraising ist das eine, Exits das andere.

Entsprechend bringt PitchBook-Analyst Andrea Gaini die Gretchenfrage auf den Punkt: „With Record Sums now committed, PE’s next Challenge will be proving that these Mega-Funds can deliver sustainable Returns while reshaping how global Sport is financed, governed and consumed.“

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

Alle Bilder von Kassandra ab Februar 2025 sind KI-generiert.

© Pascal Bazzazi – LEITERbAV – Die auf LEITERbAV veröffentlichten Inhalte und Werke unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Keine Nutzung, Veränderung, Vervielfältigung oder Veröffentlichung (auch auszugsweise, auch in Pressespiegeln) außerhalb der Grenzen des Urheberrechts für eigene oder fremde Zwecke ohne vorherige schriftliche Genehmigung. Die Inhalte einschließlich der über Links gelieferten Inhalte stellen keinerlei Beratung dar, insbesondere keine Rechtsberatung, keine Steuerberatung und keine Anlageberatung. Alle Meinungsäußerungen geben ausschließlich die Meinung des verfassenden Redakteurs, freien Mitarbeiters oder externen Autors wieder.