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Contis zum Quadrat:

Ever can say Goodbye?

Continuation Funds sind eine zweischneidige Sache, gewinnen in Zeiten schleppender Exits aber wenig überraschend an Bedeutung. Nun kommt ihre erste Generation in ihr Rentenalter – denkt aber gar nicht daran, in den Ruhestand (sprich: Exit) zu gehen. Prompt werden sie verlängert. Das wirft für LPs die alte Gretchenfrage auf. Und ein Akteur zeigt: Es geht auch anders.

Dieser Tage erst standen erneut Continuation Funds auf der Agenda von ALTERNATIVESINDUSTRIES, doch die Entwicklung geht immer weiter. Le dernier Cri: Contis auf Contis, auch genannt „CV-squared“.

Hintergrund: Die erste Gruppe von Continuation-Fonds, aufgelegt um 2021, hat nun ihre Fälligkeit erreicht, und das in einer für Exits nach wie vor schwierigen Phase.

Wenn’s mal wieder länger dauert

Derzeit sind PitchBook zufolge CV-squared-Vehikel noch eine Nische; das Datenhaus nennt als jüngstes prominentes Beispiel den im April gegründeten Single-Asset-Conti von Accel-KKR. Darin wohl das Workforce-Management-Software-Unternehmen iSolved, das man schon vor sechs Jahren in einen Conti überführt hatte.

Wenn’s mal wieder länger dauert …

Auch PitchBook erwähnt das, was von ALTERNATIVESINDUSTRIES stets als die Gretchenfrage der Contis thematisiert wird: „As is already the Case with traditional Continuation Funds, the Approach is also a potential Source for perceived Conflicts of Interest in LP-GP Relations.“

There might not be a Liquidity Event at the End.“

David Goldstein, STP.

Das Analysehaus zitiert außerdem David Goldstein, Director of Fund Services bei STP Investment Services: „The Risk [for LPs] is that you tie up your Money for another five to seven Years, but there is no Guarantee that at the End of that Continuation Vehicle’s Lifecycle, there will be a Buyer. You are still taking the Risk that there might not be a Liquidity Event at the End of that Lifecycle.” Dies gelte insb. dann, wenn der GP das Asset also zweimal gerollt hat und die Exit-Möglichkeiten mit zunehmender Größe des Vermögenswerts enger werden (jedenfalls, wenn man von einem Wachstum des Portfolio-Unternehmens ausgeht). Das Verhalten, das hier manche Portfoliounternehmen an den Tag legen, nennt man in der Biologie übrigens gemeinhin „Nesthocker“.

Quadratisch, praktisch, gut?

Jonathan Graham, Lincoln.

„If your only Hope is an IPO, you are now left sitting there waiting for the IPO Markets to open,”ergänzt Jonathan Graham, Europa-Chef der Private Funds Advisory von Lincoln International. Jedenfalls betont er, dass nicht alle Vermögenswerte eine zweite Verlängerung rechtfertigen und CV-squared für wirklich herausragende Assets reserviert bleiben sollte. Da sind wir schon beim Thema, Stichwort Kronjuwelen:

ALTERNATIVESINDUSTRIES wiederholt die stete Mahnung an die GPs, stets im Hinterkopf zu behalten: „Der GP, der ohne weiteres einen Exit realisieren kann in diesen Zeiten, der tut das auch. Und den Conti nutzt nur der, der es muss.“ Bei Contis zum Quadrat erst recht. Hoch2 sozusagen.

Im Norden gehts auch anders

Per Franzén, EQT.

Die Stockholmer EQT ist bekanntlich nicht nur stark im Fundraising (Stichwort 21,5 Mrd. Euro), sondern kann offenbar auch Exit. Jedenfalls konnte der neue CEO Per Franzén jüngst vermelden, dass EQT sein Exit-Volumen im Q1 auf ca. 13 Mrd. Euro zum Vorjahr verdreifacht hat. Ein Fünftel hiervon soll durch IPOs erfolgt sein.

Das ist umso bemerkenswerter, als dass EQT – damals noch unter CEO Christian Sinding – sich erst im Mai skeptisch zu Lage und Perspektive bei den Exits insgesamt geäußert hatte.

Das zur heutigen Headline anregende Kulturstück findet sich hier.