In dieser Rubrik fasst ALTERNATIVES●INDUSTRIES in unregelmäßigen Abständen kurze Meldungen, namentlich auch von der Produktseite, tickerartig zusammen. Heute: BNP goes Forest, bei den drei B legt ein Hamburger mit zwei Süddeutschen einen PD-Fonds für Erneuerbare auf, ein deutscher Asset Manager wird ausgezeichnet, Infrastruktur kann auch bizarr, wer die 100 größten sind – und endlich auch mal deutsche Namen in den Top Ten!
BNP Paribas AM (20. November): „BNP Paribas Asset Management schließt First Closing des BNP Paribas Future Forest Fund erfolgreich ab – Investitionen in nachhaltig bewirtschaftete Waldgebiete sind gefragt.“
Die Franzosen vermelden das First Closing ihres neuen BNP Paribas Future Forest Fund in Höhe von 130 Mio. US-Dollar, angestrebt werden 500 Mio. US-Dollar. Der Artikel 9-Fonds – mit der praktisch hauseigenen International Woodland Company (IWC) aufgelegt – soll die steigende Nachfrage nach nachhaltig bewirtschafteten Waldgebieten bedienen. Die BNP AM verweist auf mehrere Megatrends – Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, steigender Wohlstand, Übergang zu einer grünen Wirtschaft –, die die Holznachfrage treiben; die UN hat hier für 2020 bis 2050 einen Anstieg um 37 bis 60% prognostiziert. Zitat aus der Mitteilung der BNP AM:
„Der BNP Paribas Future Forest Fund investiert in eine nachhaltige Forstwirtschaft, um die wirtschaftliche Nutzung des Rohstoffes Holz so zu ermöglichen, dass die Widerstandsfähigkeit der Wälder und ihre biologische Vielfalt erhalten bleiben und Entwaldung verhindert wird.“
Die BNP AM betont nicht nur, dass Investitionen in nachhaltige Forstwirtschaft ökologische und soziale Vorteile mit finanziellen Zielen vereinen können, sondern auch, dass Forstinvestitionen eine wichtige Rolle in Anlageportfolios spielen könnten: attraktive, langfristige und risikobereinigte Renditen, stabile jährliche Erträge, geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen, Inflation Hedge – plus Schutz vor Entwaldung, Bekämpfung des Klimawandels und Biodiversität.
Der BNP Paribas Future Forest Fund investiert bei einem Zielportfolio von 8 bis 12 Anlagen in Kernwaldgebiete in entwickelten Regionen (USA, Ozeanien, Europa), dabei ausschließlich in Wälder, die vom Forest Stewardship Council zertifiziert sind oder für eine Zertifizierung infrage kommen. Zudem stellt er seinen Anlegern Plug-in-Daten für ihre Treibhausgas-Bilanzziele zur Verfügung und erfüllt die Berichtspflichten der EU und anderer Behörden.
Berenberg (7. November): „Berenberg, BayernLB und BayernInvest legen gemeinsamen Erneuerbare-Energien-Kreditfonds mit besonderem Vertriebsfokus auf Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf.“
Berenberg, BayernLB und die BayernInvest haben die Auflage eines neuen Kreditfonds für Erneuerbare Energien bekanntgegeben. Berenberg übernimmt dabei (wie bei bereits sechs Vorgängerfonds) die Rolle des Initiators und Anlageberaters, während die BayernInvest Luxembourg S.A. als AIFM agiert. Die BayernLB übernimmt als auf Sparkassen und Genossenschaftsbanken spezialisierter Partner den Vertrieb. Zielvolumen: niedriger bis mittlerer dreistelliger Millionenbereich.
Berenberg und die BayernInvest haben seit 2017 bereits sechs Vorgängerfonds mit einem Gesamtvolumen von rund 1 Mrd. Euro im Bereich Erneuerbare Energien und Digitale Infrastruktur aufgelegt. Mit den Mitteln konnten inzwischen mehr als 60 Finanzierungen mit einem Volumen von über 1,8 Mrd. Euro (inkl. zurückgezahlter und wieder angelegter Mittel) realisiert werden. Laut Berenberg haben alle Vorgängerfonds gegenwärtig eine Performance auf oder über der avisierten Zielrendite erreicht, keine Wertberichtigungen oder Verluste.
Der neue Kreditfonds soll, ähnlich wie seine Vorgänger, Darlehen an Projekte der Erneuerbaren ausreichen, bspw. Onshore-Wind, Solarenergie oder Speicher, v.a. in Deutschland und der EU, opportunistisch auch OECD. Der Fonds konzentriert sich primär auf die Finanzierung von Bauphasen, kann aber auch Betriebsphasen sowie ggf. späte Projektentwicklungsphasen finanzieren. Zielrendite nach Kosten: mittlerer bis hohen einstelliger Bereich. Der Fonds soll ideal als Direktanlage für Depot A und Spezialfonds von Sparkassen und Genossenschaftsbanken geeignet sein.
Den Angaben zufolge adressiert der Artikel-8-Fonds die Vorteile der angepassten Regulatorik unter CRR III, wobei mind. 50% der Investitionen den Anforderungen der EU-Taxonomie entsprechen solle.
DWS: „DWS bei Scope Awards mit Infrastructure Equity und Institutional Real Estate Europe erfolgreich.“
Die DWS ist bei den Scope Alternative Investment Awards 2025 in zwei Kategorien als „Bester Manager“ ausgezeichnet worden:
Zum zweiten Mal in Folge belegte die DWS den Spitzenplatz in der Kategorie „Infrastructure Equity“. Scope begründete den erneuten Sieg vor allem mit der starken Performance sowohl des DWS Infrastruktur Europa, in den auch Privatkunden investieren können, als auch der institutionellen Produkte ihrer Pan-European Infrastructure Fonds.Und: Wie schon 2022 ging der Sieg in der Kategorie „Institutional Real Estate Europe“ auch in diesem Jahr an die DWS. Scope verwies zur Begründung vor allem auf die im Peergroup-Vergleich höchste Vermietungsquote von 95,5% zur Jahresmitte, ein Ergebnis der digitalen Vermietungsplattform „View The Space“, welche die DWS 2023 eingeführt hat. Darüber hinaus seien der DWS in einem schwierigen Marktumfeld sehr gute Verkäufe gelungen.
Die Auszeichnungen nahmen Peter Brodehser, Fondsmanager des DWS Infrastruktur Europa und Partner Infrastruktur Investments, sowie Markus Wickenträger, Head of Portfolio Management Real Estate Institutional Europe, und Bettina Hax, Head of Asset Management Real Estate Europe, entgegen.
Infrastructure Investor (1. November): „100: GIP, a part of BlackRock, is the world’s largest infra manager.“
Wer die größten Infra-Manager sind, hat turnusgemäß Infrastructure Investor untersucht. Ergebnis:
BlackRocks Global Infrastructure Partners mit 113 Mrd. US-Dollar auf Platz 1, gefolgt von Brookfield und KKR. Vorjahressieger Macquarie Asset Management liegt mit gut 80 Mrd. nur auf Platz vier. Immerhin drei Europäer finden sich unter den Top Ten, die schwedische EQT (ca. 58 Mrd.), Antin Infrastructure Partners (ca. 27 Mrd.) und Copenhagen Infrastructure Partners (ca. 25 Mrd. US-Dollar).
Deutsche Akteure laufen nur unter ferner liefen. Ganz anders in der nächsten Meldung:
PitchBook (25. November): Who has the most to lose from Northvolt’s failure?
Die Private Markets sind ein global unüberschaubares Feld, und zu den wichtigsten Quellen auch für diese Redaktion zählen PitchBook und Preqin – beide stark auf US/UK fokussiert, deutsche Akteure tauchen eher selten auf, erst recht nicht in Spitzenpositionen.
Doch dieser Tage eine schöne Ausnahme, denn PitchBook hat aufgelistet, wen denn das jüngste Husarenstück deutscher Industriepolitik – die Northvolt-Pleite – am stärksten trifft. Und siehe da:Unter den Top Ten-Shareholdern, die nun die Aktivseiten ihrer Bilanzen etwas säubern dürfen, finden sich gleich zwei klangvolle deutsche Namen: VW (21% Anteil) und BMW (2,8%), beide über ausländische Finanztöchter beteiligt. Immerhin: Verstecken muss man sich nicht, denn u.a. mit Goldman Sachs, dem dänischen Pensionsfonds Arbejdsmarkedets Tillægspension, schwedischen AP-Fonds (via 4in1) und dem ebenfalls schwedischen Pensionsfonds AMF (getragen von den dortigen Tarifpartners) finden sich weitere klangvolle Namen in der Liste.
Auch unter den Gläubigern alte Bekannte, es stechen heraus die KfW und die Europäische Union.
WSJ (21. November): „Miami Financier Is Quietly Trying to Buy Nord Stream 2 Gas Pipeline.“
US-Investor Stephen P. Lynch, Trump-nah, Moskau-erfahren, will in der Schweiz NS2 aus einer Insolvenzmasse heraus ersteigern – und führt als Grund auch strategische US-Interessen an.
Wie dem auch sei, auch Infrastruktur kann bizarre Blüten treiben …