Gestern Abend – der Private Markets-Paukenschlag aus den USA: BlackRock kauft Preqin, einen der führenden Anbieter von Datenlösungen für Private Markets. Kaufpreis: rund 3,2 Milliarden USD in Cash für 100% der Anteile der Briten. Die Sinnhaftigkeit der Maßnahme lässt sich selbst aus der Ferne gut erkennen.
Als einen der strategische Hintergründe nennt BlackRock in einer gemeinsam mit Preqin publizierten Mitteilung Technologie und Daten – im Sinne einer strategischen Expansion des eigenen Aladdin-Technologiegeschäfts (wohl v.a. eFront, Aladdins Lösung für Private Markets), in das schnell wachsende Segment der Daten für Private Markets.
Außerdem kalkuliert BlackRock damit, dass man mit Preqin den eigenen Kundenstamm von BlackRock über GPs, LPs und Dienstleister hinweg mit über 4.000 Beziehungen erweitern werde.
Die neue Tochter soll allerdings, so BlackRock, auch weiter als eigenständige Lösung angeboten werden. Auch soll Mark O’Hare, Gründer von Preqin, offenbar an Bord bleiben. Die Transaktion wird vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen voraussichtlich vor Jahresende 2024 abgeschlossen.
Im Jahr 2024 wird Preqin voraussichtlich ca. 240 Mio. USD Umsatz machen. Die Wachstumsrate lag in den vergangenen drei Jahren bei bei ca. 20% p.a. – angesichts der strategischen Hintergründe der Transaktion wohl vermutlich fast nebensächlich.
„Die Übernahme … markiert eine strategische Expansion in das schnell wachsende Segment der Private Markets-Daten.“
BlackRock und Preqin erklärten angesichts der Transaktion:
„Durch die Zusammenführung der Daten und Forschungstools von Preqin mit den ergänzenden Workflow-Funktionen von Aladdin auf einer einheitlichen Plattform entsteht ein herausragender Anbieter von Technologie und Daten für Private Markets. Die Übernahme ergänzt die Anlagetechnologie von BlackRock um ein hochgradig ergänzendes Datengeschäft und markiert eine strategische Expansion in das schnell wachsende Segment der Private Markets-Daten.“
BlackRock identifiziert Private Markets als das am schnellsten wachsende Segment der Vermögensverwaltung, wobei Alternatives bis Ende des Jahrzehnts voraussichtlich fast 40 Bio. USD erreichen würden. Jedoch sehe man größeren Bedarf an standardisierten Daten, Benchmarks und Analysen, die es den Investoren ermöglichen, private Assets besser in ihre Portfolios zu integrieren und Fondsmanagern bessere Daten und Tools bereitzustellen.
Den Gesamtmarkt für Daten der Private Markets taxiert BlackRock in derMitteilung auf 8. Mrd. USD, Wachstum p.a. 12%, bis 2030 18 Mrd. USD.
Mit einer 20-jährigen Geschichte gilt Preqin als ein führender unabhängiger Anbieter von Datenlösungen in Private Markets mit einer weltweiten Abdeckung von 190.000 Fonds, 60.000 Fondsmanagern und 30.000 Investoren; Reichweite mehr als 200.000 Nutzer, darunter Vermögensverwalter, Versicherer, EbAV, Vermögensverwalter, Banken etc.. Über die Aladdin-Plattform bietet BlackRock derzeit über 1.000 Kunden Technologielösungen an.
„Zusammen mit Preqin können wir das Investieren in Private Markets einfacher und zugänglicher machen und gleichzeitig eine besser vernetzte Plattform für Investoren und Fondsmanager aufbauen. Dies bietet Aladdin eine erhebliche Chance, die Transparenzlücke zwischen öffentlichen und privaten Märkten durch Daten und Analysen zu schließen“, lässt sich Sudhir Nair, Global Head von Aladdin, zitieren.
Fazit von ALTERNATIVES●INDUSTRIES
Abgesehen davon, dass man sich fragt, warum so ein exklusiver, kleiner und feiner Datensammler wie Preqin nicht schon längst von einem der großen, äußert finanzkräftigen und ständig datenhungrigen Tech-Konzerne wie bspw. Alphabet oder Meta geschnappt worden ist:
Spätestens seit der seinerzeitigen IShares-Übernahme im Zuge der Finanzkrise weiss man, dass BlackRock ein Händchen dafür hat. v.a. in nicht ganz so einfachen Zeiten zuzuschlagen. Die Private Markets befinden sich nach einer Dekade-Liquiditäts- und Nullzins-Boom derzeit offenkundig eher in einer Konsolidierungs- als in einer Boom-Phase – für BlackRock offenbar immer High Season, um auf Shoppingtour zu gehen und sich strategisch zu stärken. Nach der Akquise von Global Infrastructure Partners zu Anfang des Jahres hat man nun also erneut gehandelt. Eins muss man ihnen lassen: Die wissen, was sie wollen. Und was sie tun, das auch.
Mehr zu dem zur heutigen Sub-Headline anregenden Kulturstück findet sich hier.